
Das Wort Fortuna ist lateinisch und bedeutet in deutscher Übersetzung sowohl Glück als auch Schicksal. Fortuna war eine römische Gottheit, von der die Menschen glaubten, dass sie Glück und Unglück schenkt. Sie galt als unberechenbar, denn schon immer spürten die Menschen, dass das Glück oft unvermittelt kommt und ebenso schnell vergehen kann. Das Symbol der Fortuna ist deshalb ein Rad, das sich dreht.
Das Rad der Fortuna, findet sich schon als Zeichnung in der mittelalterlichen Originalhandschrift der Carmina Burana. Dort wird Fortuna sitzend vor der Mitte ihres Rades dargestellt. Ihre Hände zeigen die Kreisbewegung des Rades an. Während – vom Betrachter aus gesehen – die Finger ihrer rechten Hand nach unten weisen, zeigen die der linken Hand nach oben. Das Rad der Fortuna dreht sich im Uhrzeigersinn. Um die Göttin Fortuna herum finden sich vier Darstellungen des Menschen.
Ganz oben wird ein König gekrönt. Das Szepter hält er bereits in der Hand. Als Herrscher muss er doch glücklich sein, so dachten es sich die Menschen im Mittelalter.
Doch das Rad dreht sich unaufhörlich. Rechts stürzt der Monarch nun hinab. Die Krone fällt ihm vom Haupt,. Das Glück hat ihn verlassen.
Der Mensch unter dem Rad wird von diesem fast zerquetscht. Ist er ganz vom Glück verlassen? Nein, das Rad bringt das Glück zu ihm zurück.
Die Figur links lässt sich vom Schicksal wieder nach oben tragen. Sie hält sich mit einer Hand am Radreifen fest, mit der anderen Hand greift sie schon wieder nach oben. Die Zuversicht ist zurück.
Könige verlieren ihre Macht, gewinnen sie zurück und können sie doch nicht festhalten. Die Botschaft des Rades der Fortuna warnt und tröstet zugleich. Wie das Glück flüchtig ist, so ist auch das Unglück nicht von Dauer. Kinder und Erwachsene lernen am Rad der Fortuna, dass das Glück ein Geschenk ist. Sie dürfen es annehmen und bescheiden genießen, solange es bei ihnen bleibt. Trifft sie aber ein Unglück, dürfen sie hoffen. Auch das Pech ist vergänglich. Das ist die Botschaft der Carmina Burana.
